Donnerstag, 29. November 2018

Die spannendsten und langweiligsten Ligen Europas

Alle Jahre wieder befinden sich Mannschaften wie Paris Saint-Germain, Juventus Turin und Red Bull Salzburg in ihrer Liga schon früh fast uneinholbar auf klarem Titelkurs. Doch Frankreich, Italien und Österreich sind längst nicht die einzigen Länder, in denen sich der Meister quasi vorhersagen lässt.

Es war einer der größten Skandale im europäischen Klubfußball, und doch ist er gut zwölf Jahre später fast vergessen: 2006 musste Italiens Rekordmeister Juventus Turin den Gang in die Seria B antreten, nachdem Funktionären des Vereins Verwicklungen in weitreichende Betrugsversuche nachgewiesen worden waren. Zudem erkannte der Verband Juve nachträglich die Titel der beiden vorherigen Spielzeiten ab. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg dauerte es jedoch gerade einmal vier Jahre, bis die Bianconeri zu alter Stärke zurück fanden. Seitdem gewann Juve sieben Meistertitel am Stück. Eine Serie, die in den ersten Ligen Europas nur von einer Mannschaft überboten wird. Der weißrussische Klub BATE Borisov holte seit dem Jahr 2007 stets den Titel in seiner Liga.

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PSG musste bei Null beginnen

Auch wenn es sich anders anfühlt: Paris Saint-Germain, seit der Übernahme durch eine katarische Investmentgruppe ab dem Jahr 2011 unangefochtene Nummer eins der Ligue 1, gehört aktuell nicht zu den Serienmeistern Europas. Den Titellauf des Hauptstadtklubs unterbrach 2017 der AS Monaco, der seitdem jedoch keinen ernstzunehmenden Konkurrenten für PSG darstellt. Solange nicht auch andere Top-Teams wie Olympique Marseille, Olympique Lyon oder Nizza ähnliche Finanzspritzen wie die Pariser erhalten, dürfte deren Dominanz fast unaufhaltsam wachsen. So scheint die einzige Herausforderung in der Liga für Mbappé und Co. nur noch darin zu liegen, eigene Rekord zu brechen.

Doch es geht noch deutlich einseitiger: In Gibraltar, aktuell Platz 51 der UEFA-Fünfjahreswertung, holte der Lincoln Red Imps FC in den vergangenen 15 Jahren 14 mal die Meisterschaft. Und auch in Moldawien, Kroatien und Griechenland beherrscht ein einziges Team seit Jahren den nationalen Wettbewerb nach Belieben.

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Auf immerhin neun Titel kommt in derselben Zeit Red Bull Salzburg. Der österreichische Primus musste sich zuletzt 2013 mit dem zweiten Platz begnügen und scheint auch in den nächsten Jahren uneinholbar. 

Zweikampf in Spanien und Schottland

Betrachtet man diese letzten 15 Saisons, bestätigt sich, dass in den fünf absoluten Top-Ligen Jahr für Jahr dieselben Teams um den Titel spielen. Lediglich In Frankreich gab es in dieser Zeit sieben verschiedene Meister. Ein Trend, der sich durch die Dominanz von Paris Saint-Germain jedoch änderte. Die englische Premier League hingegen dürfte sich auf Dauer als wohl abwechslungsreichste und spannendste Liga etablieren. Zwar gilt hier Manchester City in den vergangenen Jahren stets als Nonplusultra, doch mit Liverpool, Tottenham, Arsenal und Chelsea und Manchester United gibt es mindestens fünf Teams, denen der Titel zuzutrauen ist.

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Ganz anders in Schottland: In den letzten 15 Jahre brachte die Scottish Premiership gerade einmal zwei verschiedene Champions hervor: Rekordmeister Glasgow Rangers und den aktuellen Seriensieger Celtic Glasgow. Doch der ewige Zweikampf reicht noch viel weiter zurück. Zuletzt holte 1985 keiner der beiden Erzrivalen den Titel, sondern der FC Aberdeen.

Fast ebenso ein-, beziehungsweise zweiseitig gestaltet sich das Titelrennen in Spanien. 2004 gewann der FC Valencia die Primera División, 2014 gelang Atlético Madrid die Überraschung. Ansonsten teilten sich Real Madrid (4) und der FC Barcelona (9) die Titel. Deutlich abwechslungsreicher geht es übrigens in Irland zu: In der heimischen Liga gab es in den vergangenen 15 Jahren neun verschiedene Meister. Der in den letzten Jahren erfolgreiche Dundalk FC ist allerdings auf dem besten Weg, die neue dominante Kraft auf der grünen Insel zu werden.