Dienstag, 17. Juli 2018

Interwetten gratuliert dem neuen Weltmeister Frankreich!

Keine Frage, das französische Team hat den WM-Titel verdient gewonnen. Wir sahen die beste Teamleistung im Turnierverlauf, eben die in der Vorberichterstattung zum Finale bereits hervorgehobene Synthese zwischen Defensive und Offensive, mannschaftlicher Disziplin und herausragenden Individualisten.

Freilich war der Finalsieg über die Kroaten vornehmlich in den entscheidenden Spielphasen auch von Spielglück und höchst diskutablen Schiedsrichterentscheidungen begleitet. Aber das soll die Leistung des neuen Weltmeisters nicht schmälern.

Auch eine vorbildliche Trainerleistung

Die von Didier Deschamps geprägte Mannschaftstaktik ist indessen eine schallende Ohrfeige und mehr für Jogi Löw. Der Weltmeister setzte eben nicht auf massiven Ballbesitz, sondern praktizierte, wie auch im Finale zu sehen, viel Effektivität mit dem wichtigsten taktischen Merkmal einer funktionierenden Defensive.

Nicht, dass sich der Bundestrainer mit dem von Spanien über zu viele Jahre abgekupferten Ballbesitzfußball lediglich verrannt hätte. Nein, das ist es nicht, zumal Ballbesitz als ein wesentliches taktisches Element nicht widerlegt ist. Vielmehr ist die Einseitigkeit, ja das unbelehrbar fanatische und träge Festhalten an einem antiquierten Spielsystem erschreckend.

Vom Weltmeister zum Lehrjungen

Der gesamte deutsche Fußball hat spätestens bei diesem Turnier deftige Lehrstunden erhalten. Der neue Weltmeister und damalige Titelverteidiger Frankreich schied 2010 in Südafrika unter Hohn und Spott aus dem Turnier schon in der Vorrunde aus. Acht Jahre später sind die Franzosen mit Glanz und Gloria zurück.

Angefangen vom unbeweglichen DFB bis hin zu den Nachwuchszentren als Basis muss hierzulande einiges geschehen, um ein ähnliches Comeback auf der internationalen Bühne obendrein in einem kürzeren Zeitintervall einzuleiten. Viel, viel Skepsis mit dem alten Personal an den Schalthebeln ist angezeigt.

Immerhin dürfte Frankreich Anfang September die Arena in München zum ersten Spiel der neuen Nations League so einigermaßen füllen. Der Besuch des Weltmeisters beim Lehrjungen, eine unglaubliche Entwicklung seit 2014…