Freitag, 07. Oktober 2016

Baustelle Außenverteidiger

 

Der gute Lehmann erhielt jüngst kräftige Rüffel für seine TV-Kritik an der deutschen Nationalelf. So kritisierte er das statische, ausrechenbare Spiel über die hoch stehenden Außenverteidiger und das im Kern zu Recht. Viel zu oft gehen sie tatsächlich eins gegen eins-Situationen aus dem Weg, machen nicht einmal den Versuch, zur gegnerischen Grundlinie vorzudringen, um in den Rücken der gegnerischen Abwehrreihe zu gelangen. Was dabei herauskommt, ist mitunter gähnende Monotonie nach wiederkehrendem Schema: Pass zum Verteidiger. Der läuft wenige Meter auf den/die Gegner zu. Dann wird der Lauf gestoppt und der Ball genau um die Distanz zurückgepasst, aus der er Sekunden vorher gekommen ist. Oder es gibt eine der berüchtigten Halbfeldflanken, die leider immer noch überreich in der Bundesliga zu sehen sind.

Schwierige Position

Diese Spielposition ist stetig komplexer geworden und mit Sicherheit schwer auszufüllen. Aber der deutsche Fußball und damit die Nationalelf wie Klubs auf hoher internationaler Ebene brauchen technisch gewandte Tempodribbler. Leider haben wir sie (noch) nicht. Eigentlich habe ich in diesem Zusammenhang nie vergessen, wie bei der WM 1974 in Deutschland das holländische Team auftrat. Die Mannen um Johan Cruyff waren auch im Abwehrbereich überwiegend Offensivspieler in ihren Vereinen. Entsprechend ausgeprägt war ihr technisches Repertoire. Viel hat sich seit dieser Zeit auch taktisch verändert, die Grundidee ist aber noch immer innovativ!