Mittwoch, 14. Dezember 2016

Die Saison der Jungtrainer

 

Kaum denkbar, dass der stoische und bejahrte Ancelotti noch einen Gruppen-Chat eröffnet. Kaum denkbar, dass eine ältere Generation von Trainern auf Dauer die gewaltige körperliche und mentale Energie aufbringt, um sich auf der Trainerposition mit Jungspunden zu messen, die rund um die Uhr powerschnurren, eben akklimatisiert an hohe Leistungsdrehzahlen sind. Die Nagelsmänner sind hungrig wie unbelastet, sind bis zum Tribünen-Scouting verkabelt, vernetzt und im nationalen wie internationalen Dauerbetrieb. Nein, sie werden keine Ancelottis, keine Wengers oder gar Latteks. Sie fronen dem Jetzt, dem Augenblick, wissen um die galoppierende Verfallszeit im heutigen Spitzensport…

Reichtum an Innovationen

Man möge sich einmal das Training von Nagelsmann in Hoffenheim anschauen. Ständig neue motorische und mentale Anforderungen im Stylen technischer und taktischer Abläufe. Da lehnt nicht der Trainer stereotyp an der Barriere, lässt Training machen. Wahrlich, der Workaholic Guardiola hat in der Bundesliga von Ingolstadt bis Hoffenheim würdige Söhne. Allerdings mit einem prägenden Unterschied: Die jungen Trainer verstehen die Sprache der neuen Spielergeneration, denn es ist die ihre plus die eigene, wenig altersunterschiedliche Sozialisation. Ich bin mir noch unsicher, ob auf Dauer parallel mit deutlich jüngeren Spielern auch die Trainer diesem Trend folgen, aber ich finde eine solche sich realisierende Entwicklung spannend und gut für den deutschen Fußball!