Mittwoch, 08. Februar 2017

Der Lahm-Rücktritt: Konsequente Geradlinigkeit!

 

Philipp Lahm ist beileibe nicht nur spielintelligent. Sein Karriereweg ist nicht nur linear nach oben gerichtet, sondern auch verstandeslastig ausgeklügelt. Lahm kann wahrlich abseits materieller Unabhängigkeit mehr als zufrieden zurückschauen. Kurzum: Er hat alles erreicht, das Verfehlen des EM-Titels ist eine Marginalie angesichts des WM-Titels, mit Betonung in Südamerika mit grandiosen Siegen über das Gastgeberland und Argentinien. Reden wir erst gar nicht von der Trophäen-Flut mit seinem FC Bayern. Lahm kennt viel Solidarität und loyale Verlässlichkeit im allerbesten Sinne. Aber er hört genauso konsequent und zielbewusst auf die eigene Stimme. So wie bei seinem Nati-Rücktritt nach dem WM-Gewinn 2014 jetzt auch bei dem gleichen Akt in München. Der Weltmeister hat für diese Entscheidung beste Gründe, auch wenn die Art und Weise der Veröffentlichung ein wenig befremdet. Auch die Bayern-Bosse…

Geschundener Körper

Manchem Titelbehängten, auch Rekord-Nationalspieler, wäre die konsequente und weitsichtige Handlungsweise Lahms zu wünschen gewesen. De facto kann der mittlerweile 33-jährige nur noch verlieren, der Höhepunkt seiner Laufbahn ist überschritten. Diese Erkenntnis hat auch er mit Blick auf seine körperliche Verfassung gewonnen. Reden wir nicht von ebenso wichtigen Motivationsprozessen. Es mag eine Vermutung sein, aber formulieren möchte ich es so: Die Trainerarbeit Ancelottis löst bei Lahm nicht unbedingt  Umdenkprozesse aus. Er sieht die momentanen Probleme beim Meister und weiß besser als jeder andere, dass der FC Bayern ganz dringend einen Generationenwechsel auf nicht wenigen Positionen benötigt.

Die Entscheidung gegen eine Position als Sportlicher Leiter ist genauso durchdacht. Lahm hat keine Berufserfahrung in diesem Metier, würde in der Mehrzahl auf ehemalige Mitspieler treffen und wäre zeitlich, vor allem mental genauso eingebunden. Die Entscheidung Lahms ist auch ein Pro für die Privatsphäre, die Familie. Nico Rosberg lässt grüßen. Auch die Erkenntnis, dass es weit wichtigere Werte im Leben gibt…