Montag, 12. März 2018

BVB-Viertelfinale versalzburgert! Ungeliebte Wahrheiten!

Vor allem österreichische Medien sollten sich bei aller berechtigten BVB-Kritik Häme und Spott besser ersparen. Denn in Memoriam Champions League-Quali und Luxemburger Blamagen sollte man mitten im Glashaus nicht mit Steinen werfen.

Sensationen geschehen eben da, wo man bei entsprechendem Kontext eines Leistungstals beim Gegner zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Und genau das geschieht in diesem deutsch-österreichischen Achtelfinal-Duell. Nichtsdestotrotz ist RB Salzburg dieser Erfolg mit Blick auf das Selbstbedienungszentrum RB Leipzig von Herzen zu können. Obwohl mit viel mehr Kohle ausgestattet als die brach liegende österreichische Liga-Konkurrenz verloren die Salzburger fast schon grotesk etliche Leistungsträger in beunruhigender Regelmäßigkeit und fingen diesen Kahlschlag immer wieder auf.

Temperamentlosigkeit

Zurück zur medialen Schelte für Borussia Dortmund. Geredet wurde von arrogantem Verhalten der Möchtegern-Stars in Schwarz-Gelb als Auslöser für die Niederlage. Diese Einschätzung trifft nicht zu. Auch im Rückspiel in Salzburg wird deutlich werden, dass der kommende österreichische Meister das bessere Team besitzt, mit anderen Worten: Borussia Dortmund kann es mit Blick auf das debakulöse internationale Auftreten von Nikosia bis Salzburg in diesen Monaten nicht entscheidend besser. RB war am Donnerstag im Signal Iduna Park spielerisch besser, läuferisch überlegen und taktisch fast schon im Bereich einer Lehrstunde. Als in der zweiten Hälfte ein aufkommender Sturm durch eine herunterhängende Plane die Sicht der BVB-Coaching-Bank auf das Spielfeld verdeckte, kam symptomatisch für das temperamentlose Coaching nur verspätet eine Reaktion. Anders Rose mit seinem Betreuerstab beim Gast.

Tempo-Vollbremsung

Auf dem Spielfeld fand diese Symptomatik eine gnadenlose Fortsetzung. Warum kriselt der BVB beständig? Auch und vor allem, weil die ineffektiven Tempobremsen im Dortmunder Spiel ungehemmt ihr dribbling- und zweikampfabgewandtes Spiel betreiben dürfen. Von Weigel über Schmelzer bis zu einem Götze, der gerade in Sachen Schnelligkeit fast schon mitleiderregende Auftritte zumutet.

Reset

Es ist unwahrscheinlich, dass sich vor ausverkaufter und frenetischer Salzburg-Kulisse das angesprochene Kräfteverhältnis markant verändert. RB Salzburg dürfte einen zweiten Fußball-Feiertag zelebrieren und die Weigel und Co. der Bundesliga hoffentlich eine ultimative Warnung unfreiwillig mitgeben: Wir alle sind des ausrechenbaren Sicherheitsgepasses überdrüssig! Zorc nennt es Beamtenfußball und Vogts fordert absolut verständlich ein Zurück zu deutschen Tugenden durch straighten Offensivfußball!